Arjo Deckenlifter in Neuerkerode
Im März dieses Jahres haben wir die Evangelische Stiftung Neuerkerode in Braunschweig (esn) besucht. Es ist sehr beeindruckend, wenn man sieht, wie die dort angegliederte „Neuerkeröder Wohnen und Betreuen GmbH“ mit über 860 Wohnplätzen für Menschen mit mehrfacher und geistiger Behinderung technisch und baulich ausgestattet ist. Die Stiftung bietet auf einem imposanten Gelände nicht nur Wohnplätze, sondern auch Möglichkeiten zur ambulanten Hilfe, sowie ein komplettes Versorgungsangebot an Arbeit, Beschäftigung und Wohnen für ihre Bürger:innen und Klient:innen.
Dazu gehört die Tagesförderung, aber auch an Möglichkeiten für Freizeit- oder Musikpädagogik ist gedacht. Individualität und das Recht auf Teilhabe wird in der Stiftung groß geschrieben und nicht nur das, diese Philosophie auf Basis des gegenseitigen Vertrauens wird dort auch wirklich gelebt, das haben wir deutlich im persönlichen Gespräch mit unseren Ansprechpartner:innen vor Ort gemerkt.
Bei unserem Besuch hatten wir die zahlreich vorhandenen Deckenlifter-Anlagen unter besondere Beobachtung gefasst.
Warum gelingt es dort so unkompliziert, zum Wohl der Bürger:innen und auch der Mitarbeiter:innen, diese Art von technischen Installationen umzusetzen? Genau das hat uns besonders interessiert. Wir haben bei Kathrin Tanger, der Medizinprodukte- und Hygienebeauftragen der Wohnen und Betreuen GmbH, nachgefragt:
Altbauten sind eine ständige Herausforderung
Die Altbausubstanz der dortigen Pflegeeinrichtungen ist eine ständige Herausforderung. Die sehr schönen, aber auch sehr alten Häuser bestehen aus einer Vielzahl an kleinen Räumen, da stößt man mit mobilen Liftern oft an seine Grenzen, zum Beispiel ist die gleichzeitige Handhabung von einem Rollstuhl und einem Lifter in kleinen Räumen platzmäßig kaum umsetzbar. Darüber hinaus spielt heutzutage auch in der Stiftung Neuerkerode der Brandschutz eine grundlegende Rolle, die Flure müssen frei von Hindernissen sein. Die Fluchtwege dürfen nicht durch Lifter oder andere Hilfsmittel versperrt werden. So hat man nach einer Lösung gesucht, die auch die Mitarbeiter:innen mit ihren täglichen Arbeitsabläufen zufrieden stellt.
Von Lebensqualität für Bürger:innen, Arbeitgeberattraktivität und Mitarbeiterzufriedenheit
Auch der demographische Wandel macht vor den Türen der Stiftung nicht Halt. Die Zahl an älteren Menschen mit Behinderungen wächst stetig, dadurch ist auch das Personal besonders gefordert. Die Arbeitgeberattraktivität für Mitarbeiter:innen und Bürger:innen spielt eine immer größere Rolle, dementsprechend schaffen moderne Hilfsmittel das passende Angebot für den rückenfreundlichen und schonenden Transfer. Dies zeigt zudem die Wertschätzung gegenüber den Mitarbeiter:innen, schließlich wird in sie investiert – Heben und Tragen ist einfach immer ein Thema.
Die Stiftung Neuerkerode spielt eine Vorreiterrolle, selbst in kleinsten Räumen und Bädern wurden Deckenlifter-Installationen umgesetzt. Das bedeutet im Klartext, überall kann Mobilisation stattfinden. Selbst Bürger:innen mit schwersten Behinderungen sind in der Lage, Toilettengänge vorzunehmen, das bedeutet unter dem Strich „LEBENSQUALITÄT“!Doch wie kommt es nun genau zur Umsetzung einer Deckenlifter-Installation?
In der Stiftung Neuerkerode findet Planung im Team statt
Auch das ist in der Stiftung Neuerkerode bemerkenswert, denn Planung findet im Team statt. Zusammen wird die Machbarkeit besprochen, im Besonderen wird dabei berücksichtigt, welche positiven Faktoren eine neue Installation für die Lebensqualität der Bürger:innen mit sich bringt. Bei der Planung werden ebenso der zuständige Außendienstmitarbeiter und der Servicetechniker von Arjo mit einbezogen, man ist bereits ein eingespieltes Team. Notwendige gesetzliche Vorgaben wollen natürlich auch berücksichtigt sein, so muss das Bett beidseits begehbar sein. Die weitere Machbarkeitsentscheidung trifft der dortige Bau- und Liegenschaftsdienst, d. h. ein Architekt nimmt nach Vorlage der Bauzeichnung eine statische Prüfung vor.
Bis hin zum Anlieferungstag wollen sämtliche Termine und Lieferorte genau aufeinander abgestimmt sein, schließlich verfügt die Stiftung nicht über eine Warenannahme oder ein Warenlager.
Am Tag der Installation muss alles passen, hilfreich, wenn Arjo die Koordination übernimmt und man sich unkompliziert austauschen kann.
Nach erfolgter Installation ist die Bauabnahme nochmal spannend, hier werden beispielsweise Löcher gestopft oder eine Lampe tiefer gehängt. Ein Belastungstest mit der 1,5fachen Gewichtslast prüft die Sicherheit der Anlage.
Kurzum, eine gute Planung ist das A und O, auch wenn die Arjo-Installateure wirklich sehr schnell und sauber arbeiten. Ein Zimmer kann schon an einem Nachmittag fertig sein, es kommt ganz einfach darauf an, wie viele Dübel gebohrt werden müssen. „3-Sternchen“ vergibt die Stiftung für Wartung, Reparatur und Service, hier ist die Betreuung durch Arjo wirklich einwandfrei, spätestens nach 48 Stunden ist jemand vor Ort, Wartungen finden praktisch immerwährend statt, sogar die Transfertücher werden kontrolliert. Der ganze Prozess wirkt wie automatisiert.
Tipps und Tricks aus der Praxis
Standardmäßig wurden in der Stiftung Traversenanlagen eingerichtet, d. h. eine komplette Raumabdeckung ist mit der beweglichen Mittelschiene gewährleistet. Wenn Räume im Zeitverlauf anders genutzt werden sollten, ist die notwendige Flexibilität gegeben. Weitere Umbaumaßnahmen sind nicht notwendig, das spart wiederum unnötige Kosten. Übrigens werden nicht genutzte Kassetten in Neuerkerode einfach ausgehängt und warten im Lagerraum auf ihren nächsten Einsatz.
Schaut man sich in der Stiftung um, ist sofort klar, dass man bei einer solchen Art von Altbauten scheinbar besonders in die Trickkiste greifen muss. Aufgrund der besonders hohen Räume und Trockenwände wurden oftmals Wandständer verbaut. Eine hervorragende Möglichkeit, um auch bei nicht belastbaren Zimmerdecken mit einem Deckenlifter arbeiten zu können.
Zudem hat sich die Möglichkeit der kontinuierlichen Stromversorgung der Schiene/Kassette bewährt, denn so ist der Deckenlifter stets einsatzbereit. Lästiges Aufladen entfällt, diese Entwicklung ist ein echter Fortschritt im Vergleich zu früheren Deckenlifter-Generationen, es sei im Alltag viel praktikabler als vorher, bestätigt uns Kathrin Tanger.
Generell ist die Anwenderfreundlichkeit bei Hilfsmitteln ein entscheidendes Kriterium, der ständige Zeitdruck erfordert dies, sonst werden vermeintlich schnellere manuelle Interventionen umgesetzt, was es zu vermeiden gilt, gibt uns der Gesamtleiter Pflege, Jakob Richter, zu bedenken. Wichtig sei auch die Kompatibilität der Hilfsmittel untereinander, um den reibungslosen Ablauf im Pflegeprozess zu gewährleisten. Bei Arjo besteht sogar die Möglichkeit, einzelne Hilfsmittel vorher auszuprobieren.
Es gibt noch eine weitere logistische Herausforderung, der sich die Neuerkeröder Wohnen und Betreuen stellen muss, denn für den Transfer der Bürger:innen z. B. von den Wohnbereichen zur Tagesförderung bzw. zu den unterschiedlichen Betreuungsangeboten müssen die einzelnen Hilfsmittel ebenfalls aufeinander abgestimmt sein. Bewährt hat sich für diesen Einsatz die austauschbare Aufhängung des Maxi Move Lifters. So kann zwischen Schlaufen- und Clipgurt-Aufhängungen gewechselt werden, das wird individuell entschieden. Eine große Erleichterung sind die atmungsaktiven Tagesgurte, die auch für längere Zeit im Rollstuhl verbleiben können. Vorher mussten die Bürger:innen durch körperliche Anstrengung vor jedem Transfer wieder neu angehoben werden. Da sei die jetzige Lösung eine gute Erfindung, die den Arbeitsalltag ungemein erleichtert. Die Bürger:innen profitieren zudem von der guten Passform für einen bequemen Sitz, erklärt uns Kathrin Tanger.
Wer sich auf der Website informieren will, stößt vielleicht auch auf diesen Satz „Im Zentrum unseres Handelns steht immer der Mensch“, das können wir nach unserem Besuch nur bestätigen und bedanken uns nochmals für den freundlichen Empfang!
„Mehr Zeit für die Pflege, bzw. auf alles, was außerhalb der Pflege stattfinden muss, durch gute Pflegehilfsmittel!“